Samstag, 11. Dezember 2010

Der Kampf um die Wahrheit - die Schlacht um WikiLeaks

Julian Assange wurde verhaftet, WikiLeaks von mehreren Servern verbannt, Spendenkonten für die Plattform unter fadenscheinigen Gründen geschlossen und in den Niederlanden wurde bereits ein Hacker festgenommen, der das Portal von VISA attackiert haben soll, weil auch VISA Konten dicht gemacht hatte.
Der größte Krieg der neueren Zeit ist nicht der Krieg in Afghanistan - nein, der war nur der Auslöser für einen neuen, weltweiten Krieg. Den Krieg im Internet, die Schlacht um WikiLeaks, der Kampf um die Wahrheit. Die Wahrheit, die Obama bei seiner Berliner Rede auf der Straße des 17. Juni gefordert hat und nun durch seine Geheimdienste und durch Druck auf Netz- oder Serverbetreiber und Banken zu ersticken versucht. Ich bin enttäuscht von diesem Mann, der kein einziges seiner Wahlversprechen halten konnte. Jetzt soll auch das letzte geopfert werden - nämlich das von der Wahrheit - und das nur, weil man versucht geheimzuhalten, was sowieso jeder weiß: Politik ist ein verlogenes, schmutziges und betrügerisches Geschäft. Wer von uns weiß dass denn nicht sowieso???
Aber es gibt die Hoffnung, dass die Politiker, Banken und Geheimdienste den Kampf verlieren. Hacker haben angedroht (und bereits gemacht), Internetseiten von Firmen zu attackieren, die WikiLeaks schaden wollen. Immer mehr Privatpersonen spiegeln die WikiLeaksseite auf ihren Servern, WikiLeaks war noch nie so verbreitet wie heute und noch nie so schwer zu schließen. Auch der Journalismus geht weiter. Es sollen demnächst Unterlagen zum Thema "Banken" veröffentlicht werden, die wahrscheinlich die Bankenkrise, ihre Ursachen und die Frechheit enttarnen, mit der die Banken ihre Rettung den Steuerzahlern aufgebürdet haben. Das war nur durch enge Verflechtungen zur Politik möglich und wird daher erst wirklich peinlich.
Als Vorwand für die Attackierung WikiLeaks' stehen zwei noch gar nicht nachgewiesene Vergewaltigungen, die Assange in Schweden begangen haben soll. Und das ist der Punkt: Nach schwedischem Recht ist bereits die mündliche Androhung sexueller Gewalt mit Haftstrafe belegbar. Und hier beginnt die Farce: Die Frauen bräuchten nur zu behaupten, Assange habe ihnen mit Sex gedroht, schon ist er nach schwedischem Recht straffällig geworden. Wer will denn das Gegenteil behaupten? Ich fürchte eher, dass - sollte er an Schweden ausgeliefert werden - eine schnellstmögliche Abschiebung in die USA zu erwarten ist, die ja  versuchen, seiner habhaft zu werden. Bereits der erste Gouverneur hat die Todesstrafe für Assange gefordert, er wird des Landes- bzw. Hochverrats beschuldigt, und alles nur, weil er Obamas Wahlversprechen nach Wahrheit einlöst. Sicher ist es amerikanischen Diplomaten peinlich, wenn die ganze Welt (und vor allem die Betroffenen selbst) erfährt, was die Diplomaten der Weltmacht USA so über ihre Kollegen aus anderen Ländern denken oder von ihnen halten. Aber das ist nun mal ihr Job, solche Meldungen zu verfassen. Die Diplomaten Kenias, Deutschlands, Russlands und jedes anderen Landes tun nichts anderes. Es ist ihr Job. Und die Gefahr, dass die Veröffentlichung dieser Dokumente irgendeinen neuen Krieg provozieren könnte, sehe ich absolut nicht, da die Betroffenen als Diplomaten an Beschimpfungen und Beleidigungen gewöhnt sein dürften.
Und dass die Supermacht USA so langsam aufhört eine Supermacht zu sein ist auch nicht den Aktivitäten eines Herrn Assange oder der Plattform WikiLeaks zuzuschreiben, sondern eher unfähigen Politikern, die das Land in den letzten Jahren von einem Krieg in den nächsten stürzten, hoffnungslos das Land in immer weitere Schulden gestürzt haben, die keine Konzepte haben, diesen Wahnsinn zu beenden und als Krisenmanager in der Wirtschaftskrise bisher versagt haben.
In Wirklichkeit wird Assange doch nur vorgeworfen das zu machen, was Journalisten eigentlich tun sollten: Recherchieren und das Ergebnis ihrer Recherchen ohne Beschönigung zu veröffentlichen. Es geht hier um eine Radikale Beschneidung der Pressefreiheit, die sich die "westliche und freie Welt" doch eigentlich auf die Fahnen geschrieben hat, und die sowohl in der Verfassung der USA, Deutschlands und aller anderen Länder gerade jener westlichen Welt verankert ist. Worin also liegt das Verbrechen? Welchen Verrats hat er sich schuldig gemacht?
Die Politiker in der "westlichen Welt" registrieren allmählich, dass die Bevölkerungen ihrer Länder mit der derzeitigen Politik nicht mehr zufrieden sind und ihren Politikern schon lange nicht mehr vertrauen, egal zu welcher Partei sie gehören. Die Menschen haben schlichtweg "die Schnauze voll" von permanenten Lügen und Verklüngelungen mit der Wirtschaft, für die sie aufkommen müssen. Die Menschen wollen endlich Frieden in Afghanistan und dem Irak, weil sie nicht immer mehr Soldaten in Zinksärgen nach Hause kommen sehen wollen, die dann als "Helden" beigesetzt werde und oft genug eine junge Ehefrau mit einem kleinen Kind zurücklassen, dass seinen Vater nie kennen lernen wird. Die Menschen wollen endlich die Wahrheit erfahren und diejenigen zur Rechenschaft ziehen, die für all das verantwortlich sind. WikiLeaks und Assange haben dazu den ersten Schritt getan und damit die Politiker in eine Art Panikzustand versetzt. Nicht nur die Bilder aus einem Apache-Hubschrauber, aus dem wahllos Zivilisten erschossen werden haben die Menschen über die Wahrheit des "humanitären Einsatzes" in Afghanistan und dem Irak aufgeklärt, den alle regierenden Politiker der "westlichen Welt" als "alternativlos" bezeichnen. WikiLeaks hat die Menschen wachgerüttelt, ihren Regierungen besser auf die Finger zu sehen. Und davor haben Politiker Angst, steht doch (egal in welcher Partei sie sind) ihre Lobbyarbeit auf dem Prüfstand und im Visier ihrer "Untertanen".
Die spontane Hilfe, die WikiLeaks von überall auf der Welt nun erfährt zeigt, dass diese Plattform und ihr Begründer, Assange, das Messer in die richtige Wunde gelegt haben. Es gibt immer noch Möglichkeiten, WikiLeaks zu unterstützen, zum Beispiel:
Konto in Deutschland (Spende steuerlich absetzbar)
Kontonummer: 2772812-04
BLZ: 52040021
Commerzbank Kassel
IBAN: DE46 5204 0021 0277 2812 04
BIC Code: COBADEFFXXX
Verw. Zw.: WIKILEAKS / WHS Projekt 04
Oder über die Bewegung der TaZ, die auch HTML-Codes und Linkadressen zum Einbinden in die eigene Website anbietet, über die man jederzeit auf jeden Fall auf WikiLeaks zugreifen kann, egal, welcher Server die Seite gerade wieder mal runtergeschmissen hat: http://bewegung.taz.de/aktionen/support-wikileaks/beschreibung
Je mehr Leute mitmachen umso größer der Erfolg. Helfen wir der notwendigsten Website, die es derzeit im Netz gibt und helfen wir vor allem, dass die Wahrheit nicht permanent verschleiert wird, die Massen für dumm verkauft werden und dass die Politiker mit uns nicht mehr machen können, was sie wollen.