Dienstag, 19. Oktober 2010

EU - Eigeninitiative ungewollt

EU - das steht für "Europäische Union". Zumindest sollte es dafür stehen. Neuerdings - oder besser gesagt seit fast zwei Jahren - steht EU mehr für "Eigeninitiative ungewollt".

Straßenschlachten in Griechenland, weil die Bürger mit dem Sparkurs nicht zufrieden sind. Weil sie keine Lohnkürzungen hinnehmen wollen. Liebe Griechen: Diese Lohn- und Gehaltskürzungen sind notwendig, weil es in Griechenland in den letzten Jahren solche Gehaltserhöhungen gegeben hat, die absolut nicht finanzierbar waren und die Eure Wirtschaft und Euer Land in den Ruin getrieben haben. Bezahlen tut das nun zu einem großen Teil der deutsche Steuerzahler, der seit fast zehn Jahren auf überhaupt spürbare Lohn- oder Gehaltssteigerungen wartet. Eure Schlampereien mit Euren Finanzen dürfen nun andere Länder ausbaden. Länder, die seit Jahren selbst gespart haben und deren Regierungen nun ihren Bevölkerungen irgendwie klar machen müssen, dass der Schritt, Euch zu helfen, ein notwendiger ist. Leider haben diese Regierungen recht. Durch Betrügereien ist Griechenland überhaupt erst in die Eurozone gekommen, als das Land in der Eurozone war wurde weiterbetrogen und selbst jetzt, wo die Länder nördlich der Alpen Euch aus dem Sumpf zu ziehen versuchen wird fröhlich weiter gemogelt und das Staatsdefizit rückwirkend immer weiter nach oben korrigiert. Und ihr tut alles, um Euch bloß nicht selbst zu helfen. Sollen doch die anderen blechen. Griechenland hat, um in die Eurozone zu kommen, Straftatbestände erfüllt, die selbst nach internationalem Recht gelten: Betrug und Vortäuschung falscher Tatsachen.

Wahnsinnsstreiks in Frankreich, weil das Rentenalter auf 62 Jahre angehoben werden soll. Mit Verlaub: Wir in Deutschland haben seit Jahrzehnten ein Renteneintrittsalter von 65!!! Jahren, das nun - zugegebener maßen stufenweise - auf 67 Jahre angehoben werden soll. Wir legen deshalb nicht das ganze Land lahm und schädigen damit der gerade wieder gut einsetzenden Konjunktur.

Einschnitte tun immer weh, aber wenn sie notwendig sind, sind sie halt notwendig. Nur wird es für unsere Regierung immer schwerer, dem deutschen Michl das zu erklären. Wir fragen uns langsam, warum wir für Euch aufkommen sollen. Weil wir es müssen. Weil eine Union eine Verpflichtung ist, einander Beizustehen. Aber eine Union kann man auch verlassen. Ich hoffe, unsere Regierenden in Deutschland tun das recht bald. Dann müssen wir nämlich nicht mehr für Eure Selbstzerstörung einstehen und unseren Bürgern könnte es recht bald besser gehen. Weil dann nämlich etliches an Geldern, die jetzt für Eure desolaten Haushalte aufgewendet werden müssen, im eigenen Land zur Verfügung stehen würden.

Wir können nicht ganz Europa finanzieren. Die Europäische Union war im Kern ein vernünftiger Gedanke, den ich einst - vor langer Zeit - für richtig hielt. Durch Euer Gebahren jedoch bin ich zum Gegner dieses Gebildes geworden. Und die Leute mit meiner Einstellung werden in Deutschland immer mehr. Ich hoffe, dass unsere Regierenden unsere Stimmen bald hören und dieser Sache ein Ende bereiten. Auch wenn dieser Schritt in der Anfangsphase ein schwerer und der Weg ein steiniger sein wird, wir sind sparen gewohnt. Und auch eine längere Lebensarbeitszeit kennen wir zur Genüge.

Montag, 18. Oktober 2010

Die große Lüge vom Fachkräftemangel

Wieder einmal hören das Winseln der Wirtschaft und die Verlogenheit unserer Politiker. Da wird von Seiten der Wirtschaft gejammert, es wären nicht genug Fachkräfte da und die Politik fordert den Zuzug solcher aus dem Ausland. Dabei werden innländischen Fachkräften selten wirkliche Chancen eingeräumt. Meiner Meinung nach wird damit nur versucht, der Wirtschaft die Möglichkeit zu geben, den ohnehin schon harten Konkurrenzkampf auf dem deutschen Arbeitsmarkt noch weiter zu verschärfen und die Kluft zwischen einheimischen und ausländischen Fachkräften noch zu verschärfen.

Der Staat ist vor einigen Jahren eingesprungen und hat die Pflicht der Wirtschaft übernommen, Fachkräfte überbetrieblich auszubilden. Eine Pflicht, die eigentlich den Betrieben obliegt, die ja am meisten von gut ausgebildeten Mitarbeitern profitieren, sich aber um die Kosten der Ausbildung neuer Leute gedrückt haben. Ausbildung kostet nun mal und schmälert die Profite den Unternehmen. Und die Unternehmen wiederum müssen sich vor den Aktionären verantworten, die sich dann - nach der Dividendenausschüttung - wiederum ihren Ehefrauen erklären müssen. Also überlässt man diesen teuren Part doch lieber dem Staat und somit dem Steuerzahler. Die meisten werden sich noch an diese Situation Ende der 90er Jahre erinnern, als die Industrie feststellte, dass man über Jahre "vergessen" hatte, Lehrlinge auszubilden. Oder man denke nur an die "Greencard" für indische IT-Spezialisten, mit der man versuchte, indische Computerfachleute ins Land zu holen, die dann aber doch nicht kamen.

Ich selbst habe von 2006-2008 eine neue Ausbildung gemacht, die ich mit einem Notendurchschnitt von 1,7 abschloss. Ich darf mich nun stolz "Staatlich geprüfter kaufmännischer Assistent Fachrichtung Fremdsprachen" nennen. Ich bin spezialisiert auf Englisch und Polnisch. Nach über 200 Bewerbungen nahm ich dann einen Job als Kundenbetreuer für ein großes Internet- und Telekommunikationsunternehmen an. Ein Job, bei dem ich sehr unglücklich war, da ich den Kunden, die kündigen wollten einen neuen Vertrag aufschwatzen sollte. Zugegeben: Ich war darin ziemlich gut, musste aber - auf Anweisung vom Chef - mein Gewissen zu Hause lassen. Hilfe vom Arbeitsamt, einen vernünftigen Job zu finden gab es nicht. Nach einem Jahr lief mein befristeter Vertrag aus. Ich war darüber nicht wirklich unglücklich. Also habe ich wieder über 200 Bewerbungen geschrieben. Vom Arbeitsamt kamen Angebote für Call Center!!! Wie gesagt, ich bin auf Fremdsprachen spezialisiert. Auf die wenigsten Bewerbungen bekam ich überhaupt eine Antwort, und wenn ich eine bekam, hatte ich zu wenig Berufserfahrung. Die Angebote, die ich vom JobCenter bekam - und die, wie gesagt, Jobs in Call Centern beinhalteten, waren Angebote, die eigentlich den Tatbestand einer Aufforderung zu einer Straftat - oder wenigstens einer Ordnungswidrigkeit - erfüllten. Ich sollte Kunden aktiv anrufen, um irgendwas zu verkaufen oder - wieder in der Telekommunikationsbranche - den Kunden neue Verträge aufschwatzen. Laut Bundesnetzagentur und Gesetz war dies jedoch - schon damals - verboten.

Wo wir beim Thema Arbeitsamt sind: Die Mitarbeiter der Jobcenter oder des Arbeitsamtes - sollten sie irgendwann einmal motiviert gewesen sein - scheinen gezielt demotiviert und abgestumpft zu werden. Von wirklich eingehender Beratung konnte keine Rede sein. Geschweige denn von Hilfe bei der Vermittlung in einen normalen Job. Ich bin als gut ausgebildete Fachkraft nun als Dispatcher beim Taxifunk tätig. Eine Arbeit, die mir - ehrlich gesagt - sogar Spaß macht, aber nicht meinen Fähigkeiten entspricht.

Die Wirtschaft unseres Landes lässt ein riesiges Potential verkümmern, weil nur die Profite von heute zählen und begeht wieder einmal den Fehler, keine neuen Leute nachzuziehen. Wenn die jetzt in den Unternehmen angestellten Fachkräfte irgendwann einmal in Rente gehen oder sich für eine Arbeit im Ausland entscheiden, weil dort die Bedingungen besser sind, steht man wieder da und schreit nach Fachkräften. Das beste Beispiel dafür ist das Gesundheitswesen, wo sich immer mehr Ärzte und Pfleger - wie gesagt gut ausgebildet - für eine Karriere im Ausland entscheiden.

Nehmen wir das Beispiel Zeitarbeitsfirmen: Sie inserieren in Zeitungen, sie würden händeringend Fremdsprachensekretäre suchen.  Man bewirbt sich auf die Stellen und bekommt dann die Nachricht, es sei ein Arbeitsplatz in einem Call Center frei und man könne dort sofort anfangen. Auch dieser Augenwischerei sollte vom Gesetzgeber Einhalt geboten werden. Im Prinzip handelt es sich bei diesem Vorgehen um eine Vortäuschung falscher Tatsachen. Ich selbst habe das auf Arbeitssuche permanent erlebt. Aber was will man erwarten, wenn sogar die Arbeitsämter und JobCenter auf die selbe Art und Weise vorgehen?

Unsere Regierung präsentiert uns Statistiken, die Arbeitslosigkeit würde sinken. Gleichzeitig wird über Fachkräftemangel palavert. Vielleicht kommt das auch daher, dass die Fachkräfte unseres Landes aus Verzweifelung irgendwo putzen oder in einem Call Center arbeiten gehen? Die Lüge vom Fachkräftemangel, die Wirtschaft und Politik derzeit in die Welt setzen, ist die wohl frechste Lüge seit der Wiedervereinigung beider deutscher Staaten.

Übrigens: Es gibt in meinem Bekanntenkreis mindestens vier Ingenieure, die bis heute arbeitslos sind, weil ihre DDR-Abschlüsse nicht anerkannt wurden. Deutschland ist zu einem Land mutiert, dass sein Kapital verrotten lässt, aber immer nach neuem schreit. Auch ich spiele ernsthaft mit dem Gedanken, dieses Land in absehbarer Zeit zu verlassen, wenn sich hier nicht bald vernünftige Perspektiven für mich auftun. Andere Länder wissen Fachkräfte zu schätzen. Und noch ein Hinweis: Es wandern immer mehr deutsche Fachkräfte sogar nach Polen aus, weil sie in Deutschland keine Chance mehr für sich sehen. Das ist - denke ich - die Wahrheit, die hinter der Lüge vom Fachkräftemangel steht.

Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht!

Montag, 4. Oktober 2010

Euer Jimi verbreitet Kultur

So. Nun haben wir es geschafft. Am Donnerstag war ich in Köln und habe für die Serie "Richterin Salesch" einen Zeugen namens Thomas Ebert gespielt. Laut Drehbuch musste ich ein richtiges Arschloch sein: Finanzbeamter, der Mitglied im Golfclub, Hundeverein, einer Umweltorganisation und irgendeiner Partei ist. Zu allem Überfluss trägt mein Köter den Namen "Baldi"... Und ich habe das Opfer gerettet. Halt wieder eine absolut konstruierte Story, aber mir ging es um den Spaß, den ich dabei hatte.

Da ich nicht ein Jimi wäre, wenn nix schief gegangen wäre, habe ich natürlich auch so richtig ins Pech gegriffen und die halbe Filmfirma beschäftigt. Mein Flieger ging von Tegel eine halbe Stunde verspätet und startete daher fast zeitgleich mit dem Flieger nach Düsseldorf, der am selben Gate abgefertigt wurde. So landete ich in Köln, mein Gepäck jedoch hatte sich dann doch lieber für die Richtung Düsseldorf entschieden. Der Dreh fing also schon mal gut an. Die Filmfirma hat dann bei der Gepäckermittlungsstelle angerufen, die sich auf die Suche machten und mein Gepäck in dem von Kölnern bekanntlich heiß geliebten Düsseldorf orten konnten. Also schickte die Filmfirma einen Fahrer los, der die Sachen holte. Nun konnte gedreht werden und ich denke, ich habe einen guten Job abgeliefert. Zumindest der "Staatsanwalt Römer" hat das behauptet, er meinte, ich sei wirklich authentisch gewesen. Aber ich glaube, dass hat bei "Richterin Salesch" nicht wirklich viel zu sagen.

Allerdings mache ich mir nun Sorgen, dass ich nach der Ausstrahlung nicht mehr in die Öffentlichkeit gehen kann: Wenn man halt ein Superstar ist, rennen einem ständig die elf- und zwölfjährigen Mädels hinterher, die alle ein Kind von einem wollen... Bleibt mir also nur noch die Stretchlimousine mit den getönten Scheiben um inkognito zu bleiben.