Donnerstag, 23. September 2010

Das ging wohl nach hinten los, oder nicht?

Nun haben sich die Großen der Welt wieder getroffen, um ihr Milleniumprojekt, die Halbierung der Armut, zu besprechen, Steuergelder auf internationaler Ebene rauszuschmeißen und sich - so ganz nebenbei - wie üblich selbst zu beweihräuchern.

Die Not in den Entwicklungsländern hat nicht wirklich abgenommen, dafür ist die Armut in den eigenen gestiegen. Nun, wennn man das aus Politikersicht sieht, könnte man das doch tatsächlich als einen Erfolg auf ganzer Linie verkaufen: Wenn irgendwann alle gleich arm sind sind doch auch alle gleich reich. Und somit wäre die Armut - mit Blick durch die rosarote Brille auf gefälschte und verdrehte Statistiken irgendwelcher Staatsbediensteten - doch eigentlich beseitigt... Ein Erfolg auf ganzer Ebene halt.

Die Europäische Union erdreistet sich - oder schämt sich nicht - mal gerade eine Milliarde für weitere Entwicklungshilfe zu geben. Und von dieser Milliarde bleiben sowieso erst mal achtzig Prozent in den Verwaltungen der verwaltenden Organisationen stecken, der Rest wird überwiesen und es wird nicht überwacht, was mit dem Geld geschieht. Ich befürchte ehrlich, dass die bewaffneten Konflikte in Afrika erst durch nicht überwachte Spendengelder möglich wurden, sonst wäre ja kein Geld für Waffen da. Ich möchte hier nicht den Eindruck erwecken, ich sei gegen internationale Hilfen für die so genannte "dritte Welt". Ich bin sogar sehr dafür. Allerdings unter der Maßgabe, dass nun nach mehreren Jahrzehnten Unterstützung die Geberländer anfangen, den Geldfluss zu kontrollieren damit sich nicht nur irgendwelche, durch Putsch an die Macht gekommenen und nicht gewählten, Präsidenten die Taschen vollstopfen.

Besonders bin ich von Obama enttäuscht der, wie allerdings alle anderen Regierungschefs auch, die Not in der dritten Welt anprangert und weitere Hilfen fordert, während im eigenen Land die Zahl der Erwerbslosen, Obdachlosen, Hilfebedürftigen sowie die Zahl der Suppenküchen dafür steigen. Ebenso fordert Merkel mehr Engagement und scheint nicht wirklich wahr zu nehmen, dass in Deutschland vielleicht durch falsche oder geschönte Statistiken der JobCenter die Zahl der Arbeitslosen sinkt, jedoch auch die Zahl derer steigt, die trotz eines Acht-Stunden-Arbeitstages noch ergänzende Stütze holen müssen, also auch Arm sind. Man prangert die Löhne in Indien oder sonstwo an und schafft - logischer Weise - in Deutschland Ein-Euro-Jobs, an die sich die nutznießenden Betriebe gewöhnt haben. Und aus dieser misere kommt man nicht mehr raus. Man streicht Hartz IV-Empfängern die Zahlungen in die Rentenkasse, damit diese später schneller Verhungern (sozial verträgliches Ableben genannt) oder um das Kostenproblem späteren Generationen zuzuschieben, von denen man allerdings behauptet, man wolle sie vor Altschuldenlasten schützen...

Unsere lieben Politiker haben immer noch nicht erkannt, dass Armut kein Privileg der Afrikaner oder Südamerikaner ist, sondern immer schneller schleichend auch die eigenen Bevölkerungen erreicht. Sicher geht es einem Hartz IVer immer noch besser als dem hungernden Tutsi oder Hutu. und daran wird sich so schnell nicht wirklich etwas ändern. Aber man darf nicht mit der Begründung, es sei kein Geld da hierzulande bei den sozial schwächsten Sparen und der arbeitenden Bevölkerung immer größere Bürden auflasten, und gleichzeitig immer noch jedes Jahr mehrere Milliarden "Aufbauhilfe" nach China überweisen, ein Land, dass unsere Wirtschaft längst eingeholt, wenn nicht gar überholt hat. Oder hierzulande den Leuten das Geld aus der Tasche ziehen, es an irgendwelche Staaten überweisen und hinterher feststellen und der Bevölkerung erklären, dass das Geld "plötzlich und irgendwo und völlig überraschend im Nirvana" verschwunden ist. Wobei das ja nicht nur in der dritten Welt passiert, man muss sich nur mal die jährlichen Berichte über Steuerverschwendung in Deutschland zu Gemüte führen.

Alles in allem wurde also wieder mal ein vollkommen unnötiger Gipfel abgehalten, der absolut nichts gebracht hat und nichts verändern wird. Unsere Politika haben mit den für diesen Gipfel absolvierten Flugmeilen wieder was für den Klimaschutz getan, gezeigt, wie man Steuergelder investiert um sich ein wenig in der Welt umzuschauen und die Kameras - und somit auch die Mattscheiben der Untertanen - mit ihren verlogenen Visagen zu beglücken. Auf jeden Fall ein Schuss nach hinten.

Donnerstag, 9. September 2010

EU-Steuer??? Der Frust ist doch schon groß genug

Barosso spinnt wohl!!! Da macht er ernsthaft den Vorschlag, die EU über eine Steuer zu finanzieren!!! Dieses Gemurkse aus immer mehr Ländern ist für den Bürger schon teuer genug. Meine Meinung. Herr Barosso mag ja so viel verdienen (oder bekommen), dass eine Steuer mehr oder weniger ihn nicht interessiert, ich jedoch gehe jeden Tag einer (ehrlichen) Arbeit nach und muss trotzdem sehen, dass ich mit meinem Geld über die Runden komme.

Ich möchte mal einen Vorschlag unterbreiten: Wie wäre es den mal mit Sparen??? Sparen wir uns einfach eine der zwei EU-Hauptstädte und den halbjährlichen Umzug von Strassburg nach Brüssel oder Umgekehrt. Da wären schon einige Milliönchen gespart. Dann noch die Hälfte der (meist überflüssigen) Gremien oder Ausschüsse wegrationalisiert und schon hat man ein paar Milliardchen gespart. Ich hätte da noch viele weitere Vorschläge, glaube aber nicht, dass die jemals umgesetzt werden, dies würde logisches Denken voraussetzen und daran mangelt es Politikern ja in aller Regel.

Schauen wir uns die letzten zehn Jahre an ist die EU für den steuerzahlenden Bürger immer teurer geworden und der Frust auf dieses künstliche Gebilde wächst. In Polen will niemand mehr ernsthaft den (T)Euro haben, die Leute haben gesehen, was nach der Einführung dieses Betrugsgeldes in Deutschland passiert ist. Die Normalbürger haben immer weniger Geld in der Tasche, in die die Politiker immer tiefer greifen, sei es wegen der Staatsverschuldung oder um irgendwelche Banken zu retten, die bereits wieder so weiter machen wie vor der Finanzkrise und uns bereits wieder auf einen gefährlichen Kurs steuern. Die EU mischt sich in alles ein, egal wie schwachsinnig die Verordnungen sind.

Unsere Regierung will den EU-Steuerschwachsinn nicht mitmachen und das ist gut so. Der Unmut über die EU - und die damit verbundenen Nachteile - wächst zunehmend. Und irgendwo müssen Grenzen gesetzt werden, die auch idiotische EU-Politiker nicht überschreiten dürfen. Politiker sollen zum Wohle des Volkes, hier besser der Völker, regieren und handeln. Unabhängig davon, dass unsere Politiker das schon nicht tun, erbringen EU-Politiker noch weniger Leistung für die Völker Europas. Statt dessen werden wissentlich Menschen in Gefahr gebracht, weil Mehrfachmörder oder Kinderschänder nicht nachträglich in Sicherungsverwahrung genommen werden dürfen.

Aber zurück zum Thema sparen: Warum sparen wir uns nicht einfach diese ganze EU? Dann würde es uns wieder besser gehen.

Sonntag, 5. September 2010

Hurra, ich habe (k)ein Telefon!!!

1&1 - Verarsche mit System

Am 16. Januar 2009 wurde endlich mein Anschluss aufgeschaltet. Ich war glücklich, es handelte sich um ein Weihnachtsgeschenk meiner Mutter, es war ein reiner Internetanschluss. Bei GMX. So weit, so gut. Es funktionierte. Vorweg sei gesagt, dass ich da,als in der Kundenbetreuung für 1&1 gearbeitet und Mutter gebeten hatte, auf keinen Fall bei 1&1 einen Vertrag zu machen, da ich durch meine Arbeit den nicht vorhandenen "Kundenservice" kannte. Daher schloss die gute bei GMX ab, ohne zu wissen, dass sich dahinter ebenfalls 1&1 verbirgt.

Ich bekam also plötzlich Post von GMX, man begrüßte mich als neuen Kunden. So ist es ja auch üblich. Die Rechnungen allerdings kamen von 1&1, da GMX scheinbar über keine Administration zu verfügen scheint. Aber dazu später mehr. Etwa einen Monat später buchte ich das Telefonflatpaket mit dazu. Darüber bekam ich nicht mal eine Bestätigung. Da fing der Kundenservice schon mal gut an. Wie gesagt, ich arbeitete damals in der Kundenbetreuung dieses Konzerns und hatte daher Zugriff auf die Datenbanken. So erfuhr ich erst, dass das Telefoniepaket tatsächlich aktiv war. Allerdings war die Telefonie von Anfang an eine blanke Katastrophe. Man muss ewig den Hörer abheben und wieder auflegen, bevor man überhaupt ein Freizeichen bekommt. das kann auch mal über eine halbe Stunde dauern. Etliche Male rief ich die Hotline an und bettelte, man möge doch mal bitte die Telefonie in Ordnung bringen. Jedes mal wurde mir klar gemacht, dass ich doch schuld sei und dazu wurden die haarsträubendsten Erklärungen geliefert. Mal konnte ich nicht telefonieren, weil das Kabel zum Computer zu lang sei, der nächste Mitarbeiter meinte, dass sei Blödsinn und es würde nicht funktionieren, weil an der selben Steckdose, an der die Fritz!Box hängt noch eine Nachttischlampe angeschlossen ist und so weiter und so fort. Am besten gefiel mir die Erklärung, die Telefonie würde nicht funktionieren, weil mein Handy neben dem Festnetzapparat liegt. Scheinbar legt 1&1, beziehungsweise die beauftragten Firmen, großen Wert auf Kreativität in der Erfindung von Ausreden. In der technischen Hotline bat man mich zig mal, die Fritz!Box zurückzusetzen, das Telefon auszutauschen, Gesprächsmittschnitte zu schicken... Fritz!Box zurücksetzen wurde mein Hobby, das Telefon wurde ausgetauscht, mehrere Gesprächsmitschnitte geschickt, bei denen angeblich kein Fehler gefunden wurde. Nichts half. Im Januar dieses Jahres, also ein Jahr!!! seit Beginn des Vertrages, kam man endlich auf die glorreiche Idee, mir doch mal eine neue Fritz!Box zu schicken. Wieder die 7113, es brachte keine Verbesserung. Die Handykosten stiegen rasant, da meine Festnetztelefonie ja eher einer Lotterie den einer Telefonie glich. Auch ein erneuter Austausch der Fritz!Box - diesmal das Modell 7170 - brachte keine Besserung. Nun erklärte man mir in der Hotline, Ich solle W-Lan ins Internet gehen, da sich scheinbar zwischen Computer und Fritz!Box eine "Brummschleife" aufbauen würde. Zum Verständnis: Eine Brummschleife kann sich durchaus zwischen gleich geerdeten geräten aufbauen. Allerdings steht mein rechner in einem anderen Zimmer als die Fritz!Box, es handelt sich also um zwei komplett getrennte Stromkreise. Außerdem will ich aus Sicherheitsgründen nicht W-Lan ins Netz gehen, ich nutze nicht umsonst Linux.

Die Ausreden der "Fachkräfte" in der Hotline wurden jedenfalls immer verworrener. Da sich keine Besserung einstellte sah ich mich veranlasst, an GMX eine Kündigung per Einschreiben zu schicken, über die ich auch eine Zustellbestätigung habe. Nachdem wochenlang nichts passiert ist, rief ich die Hotline an, wo mir eine nette Dame erklärte, es läge keine Kündigung vor. Ich verweise nochmals darauf: Ich habe selbst in der Kundenbetreuung dieses Konzerns gearbeitet. Wir glichen die Adressen ab (ich hatte die GMX-Adresse aus dem Internet, Kundenbüro der GMX-Internetservices GmbH), Sie meint, die Adresse sei Ihr völlig unbekannt und sowieso hätte ich bei 1&1 kündigen müssen... Drei Fragezeichen!!! Ich muss also bei einer Firma kündigen, mit der ich gar keinen vertrag habe??? Aber gut. Ich schicke also noch mals eine Kündigung, diesmal an die 1&1 Internet AG in Montabaur. Mit Rückschein. Eigentlich hatte ich damit gerechnet, diesmal die Erklärung zu bekommen, dass ich bei GMX hätte kündigen müssen... Jedenfalls wurde mir nach der ersten Kündigung auf mein Nachfragen, was denn nun mit meiner Kündigungsbestätigung sei, in der Hotline von einer 1&1 erklärt, man müsse das mit GMX regeln, sie gab mir eine (kostenpflichtige) Nummer von GMX wo mir eine weitere Mitarbeiterin eine neue (kostenpflichtige) Nummer gab, in der lediglich eine Computerstimme erklärte, man solle doch bequem auf der internetseite von GMX den Vertrag kündigen. Da kann man aber nur zum Ende der Mindestvertragslaufzeit kündigen. Im Übrigen hat dieses Verfahren bei 1&1 System. Wenn niemand zuständig ist kann auch niemand irgendwas bearbeiten.

Gestern nun erhielt ich - erstaunlicherweise per Post - endlich eine Kündigungsbestätigung, jedoch erst zum Januar 2011. Und natürlich mit dem Verweis auf die Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten. Meine beiden Kündigungen hatte ich jedoch wegen Nichterfüllung ausgesprochen und auch darauf hingewiesen, dass sittenwidrig geschlossene Verträge als nichtig anzusehen sind. Als Sittenwidrig gelten Geschäfte, in denen ein grobes Missverhältnis zwischen Lestung und Gegenleistung besteht. Darauf wurde mit keinem einzigen Wort eingegangen. Auch nicht darauf, dass ich zum 15. September die Einzugsermächtigung entzogen habe. Aber wahrscheinlich waren dafür keine Textbausteine vorgesehen. Oder man hat das Schreiben nicht wirklich gelesen, auch das wäre nichts neues.

1&1 bringt es nicht fertig, meine Telefonieprobleme zu beheben sondern reitet nur auf einer absolut unzeitgemäßen und schwachsinnigen Mindestvertragslaufzeit. Man will mich in einem Vetrag halten, von dem man genau weiß, dass man ihn bis Januar nicht erfüllen wird. Hauptsache, der Kunde zahlt, ansonsten stellt man ihm die Leitung ab und übergibt den Fall an ein Inkassobüro. Auch das kennt man. Nach meiner zweiten Kündigung rief ich mehrfach die Hotline an, wo man mir erklärte, meine Sonderkündigung werde geprüft. Leider hat man zu meinem Nachteil geprüft. Also werde ich meine Kündigung gerichtlich durchsetzen müssen. Übrigens wird man dann "aus Kulanz" eher aus dem Vertrag gelassen. Der finanzielle Schaden bleibt. Ich war auf Jobsuche. Ich weiß nicht, wie viele potentielle Arbeitgeber mich nicht erreichen konnten. Und die angeschlagenen Nerven bleiben auch, wenn man verzweifelt auf das ersehnte Freizeichen wartet.

Im übrigen habe ich meinen auf ein Jahr befristeten Arbeitsvertrag als Kundenbetreuer für 1&1 nach Ablauf des Jahres nicht verlängert, weil ich es nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren konnte, für diesen Konzern weiterhin tätig zu sein und dieses Geschäftsgebahren mit meiner Arbeit zu unterstützen. Das war die beste Entscheidung meines Lebens.

Samstag, 4. September 2010

Sarrazin, verlogene Politiker und das ewige Hin und her...

Man möge mir verzeihen: Wer mich kennt weiß, dass ich ein sehr linksgerichteter Mensch bin. Nicht alle Thesen eines Herrn Sarrazin finde ich gut, manche sind wirklich verachtenswert. Zum Beispiel, die These mit den jüdischen oder baskischen Genen. Trotzdem werde ich mir sein Buch "DEUTSCHLAND SCHAFFT SICH AB" irgendwann lesen. Aber erst, wenn es vielleicht eines Tages in der Bibliothek steht, Geld will ich dafür nicht ausgeben. Erst dann kann man sich wirklich eine Meinung über die Aussagen eines Herrn Sarrazin machen.

Fakt ist eines: Dieser Mann, der als Vorstand der als Vorstand der Bundesbank für eine stabile Geldpolitik zu sorgen hat, ist bereits früher mit seinen Thesen angeeckt. Thesen gegen Hartz IVer zum Beispiel. Die taten manchmal auch weh. Damals war er noch in der Politik als Finanzsenator der Stadt Berlin tätig, wo er einen rigiden Sparkurs einleitete. Und auch damals bekam er von allen Seiten Dresche, wenn er davon sprach, man solle einen Pullover mehr anziehen und die Heizung runterdrehen.

In seinem Buch jedoch schreibt er Ansichten, die die meisten Deutschen vertreten. Fakt ist doch: Russen, Polen, Vietnamesen, Amerikaner, Griechen, Italiener... Sie alle integrieren sich problemlos in unser System und unsere Kultur. Niemand verlangt dabei ernsthaft, dass sie dabei ihre Kultur aufgeben sollten. Das wäre auch hirnrissig, weil jeder Deutsche bestimmt schon mal griechisch, indisch, italienisch oder auch türkisch essen war. Ein kleiner Ausflug in eine andere Kultur halt. Fakt ist aber auch, dass die größten Probleme in der Gesellschaft mit Einwanderern arabischer oder türkischer Herkunft existieren. Ganze Straßenzüge in Berlin sind fest in türkischer oder arabischer Hand und auf deutsch braucht man da keinen nach dem Weg zu fragen, man wird eh nicht verstanden. Auch die Jugendkriminalität ist bei Jugendlichen dieser Herkunft am höchsten. Aber haben wir uns das nicht auch selbst zu verdanken? Sicher: Integration muss von beiden Seiten kommen: von den "Alteingesessenen" als auch von den Zuwanderern. Sonst funktioniert das nicht. Als die Bundesrepublik in den 50er und 60er Jahren Zuwanderer für die Industrie holte, waren diese eigentlich vorrangig für niedrigere Arbeiten gedacht. Stupide Arbeiten am Fließband oder gehobene Tätigkeiten mit der Klobürste. Niemand hat damals daran gedacht, dass diese Menschen dann auch hier blieben. Also hat man gar nicht erst angefangen, sie irgendwie in die Gemeinschaft zu integrieren. Und sie haben sich also logischerweise ihre Parallelwelt geschaffen. Polen, Italiener, Griechen und Russen kamen ja immerhin aus dem selben Kulturkreis. Mit denen "konnte man ja von Hause aus gut zusammenleben".

Hat also nicht die "deutsche Gesellschaft" selbst die nun vorherrschende Situation geschaffen? Natürlich gibt es Fälle, in denen ein türkischer Vater seiner Tochter verbietet am Schwimm- oder Sportunterricht teilzunehmen, weil er das als anstößig und mit seiner Religion nicht vereinbar hält. Hier ist allerdings der Punkt, an dem ich wiederum Sarrazin recht geben muss. Wer hier lebt hat sich auch an die hiesigen Gesetze und Gepflogenheiten zu halten. Damit ist nicht gemeint, dass die Muslime auch Weihnachten zu feiern haben. Das bedeutet einfach, dass man seine Kinder nach hiesigen Standards ausbilden lässt, damit sie im späteren Leben die selbe Chance wie die "alteingesessenen" haben. Einwanderer anderer Kulturkreise tun das und haben damit kein Problem. Auch wenn deren Kinder eingeschult werden, sprechen sie meist fließend deutsch. Bei türkisch/arabischstämmigen Kindern ist das nicht immer der Fall. Dieser Punkt hat in Berlin eine Politikerin dazu gebracht, zu fordern, dass die deutschen Lehrer dann halt türkisch lernen sollten!!! Die Ausrede "Unsere Kinder werden auf dem Arbeitsmarkt schlechter gestellt!" hat wahrscheinlich irgendwie auch hierin ihre Ursache. Ein anderer Punkt: Jeder im Lande konnte es im Fernsehen verfolgen, als Erdogan seine Landsleute in Deutschland dazu aufrief, sie sollten sich nicht assimilieren und wie viele Türken im Stadion dabei jubelten. Auch das fördert ganz bestimmt nicht die Vertrauensbildung zwischen Türken und Deutschen. Was das Vertrauen stärkt sind türkische Einwanderer wie mein Kumpel Ersan, der eine Imbissbude in der Berliner Zossener Straße betrieb. Wenn Türken bei ihm auf türkisch bestellten, forderte er sie unumwunden auf, gefälligst auf deutsch zu bestellen. Man sei schließlich in Deutschland. Oder wenn ein hungriger Mensch kam und kein Geld hatte, bekam der eine Bratwurst umsonst. Als ich ihn fragte, wie er denn so überleben könne und was wäre, wenn sich das rumspräche, antwortete er mir: "Ich bin Muslim und darf keinen Menschen hungrig lassen". Seine Freigiebigkeit sprach sich rum und er ging pleite. Aber jeder der ihn und seinen Imbiss kannte, egal welcher Nationalität, trauert diesem Menschen, der mittlerweile wieder in seine Heimat zurückgekehrt ist, nach.

Um wieder zum Thema zu kommen: Sarrazin hat mit seinem Buch provoziert. Aber er hat nicht nur das getan, sondern endlich die Menschen auf beiden Seiten wachgerüttelt. Er hat eine längst fällige Diskussion vom Zaun gebrochen, die hoffentlich sowohl die Einwanderer aus muslimischen Ländern und ihre Nachkommen, als auch die "Eingebohrenen" zum Nachdenken und zum "Aufeinanderzugehen" veranlasst. Man kann von anderen Kulturen lernen. Dazu muss man sie aber auch akzeptieren. Das soll nicht bedeuten, dass nun jeder Deutsche fünf mal am Tag in die Moschee gehen soll, wir müssen aber unsere Angst vor "der unbekannten Religion" verlieren, müssen gemeinsam die Ärmel hochkrempeln und aufeinander zugehen. Auf beiden Seiten müssen Ressentiments abgebaut und neues Vertrauen geschaffen werden.

Kurioserweise hat Sarrazin mit seinen Thesen dazu einen ersten Schritt getan. Er hat darauf hingewiesen, dass die Kluft immer größer wird. Dies ist unter anderem, oder vor allem, auf eine total und katastrophal verfehlte Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte zurückzuführen. Unseren führenden Politikern ist das absolut klar. Wenn Merkel, Westerwelle, Künast und Co. jetzt aus allen Rohren auf Sarrazin schießen ist das nicht nur verlogen sondern vor allem ein Beweis dafür, dass sie absolut kein Rezept haben, um die Situation wieder in Ordnung zu bringen. Die SPD nennt sich "Volkspartei" und verkraftet es nicht mal, wenn eines ihrer Mitglieder eine Meinung äußert, die den "OberSPDlern" nicht in den (politischen) Kram passt. Ich bin mir sicher, dass manch einer von ihnen genau so denkt, es aber nicht zugibt. Allerdings ist eine Volkspartei ja nicht wie die SED eine Partei, die aus leuter Linientreuen Mitläufern besteht, dafür ist heute eher DIE LINKE zuständig. Die Basis der SPD überschüttet die Führung der Parte mit E-Mails und Post, dass Ausschlussverfahren gegen Sarrazin einzustellen. Die Genossen jedoch haben von der Honeckerclique ziemlich gut gelernt, dass die Meinung der Parteibasis egal ist. Aber gerade diese Flut von E-Mails und Post zeigt doch, dass auch in der SPD die Mehrheit der Basis auf Sarrazins Seite steht. Und Frau Merkel, die gegen Sarrazin wettert und dann äußert, es könne nicht sein, dass Gebiete mit vorrangig türkischem und arabischem Einwohnerhintergrund zum Rechtsfreiem Raum verkommen (Zitat nicht wörtlich!!!), auch wenn das nicht auf den religiösen Hintergrund zurückzuführen sei, scheint sich der Schizophrenie ihres Verhaltens nicht wirklich bewusst zu sein. Keinem von denen, die jetzt gegen Sarrazin und sein Buch wettern scheint das schizophrene Verhalten Bewusst zu sein: Niemand hätte ohne diese Querschläger aus Politik, türkischer Gemeinde, jüdischem zentralrat etc. überhaupt Kenntnis genommen. Billiger und effektiver hätte Sarrazin seine PR wirklich nicht haben können.

Sarrazin hat wieder zugeschlagen. Er hat - wieder einmal - Deutschland gespalten. Aber er hat etwas sehr wichtiges getan:
  1. Er hat zum Nachdenken angeregt
  2. Er hat Wahrheiten ausgesprochen, auch wenn er sie mit zum teil unhaltbaren und falschen Statistiken untermauert.
  3. Er hat den Politikern ihre Masken vom Gesicht gerissen und die verlogenen Fratzen zum Vorschein gebracht.
  4. Er hat die Verzweiflung der Politiker gezeigt.
  5. Er hat gezeigt, wie weit die Politiker vom Volk und seinen Sorgen bereits entfernt sind und wie wenig ihnen die Meinung des Volkes wirklich wert ist. Es ist halt kein Wahljahr.


Jetzt sind beide Jungs erkältet...

Man mag es nicht für möglich halten: Da war Whisky schon wieder gesund, hatte allerdings scheinbar den kleinen Oskar angesteckt. Jedenfalls fing der am Dienstag an zu niesen, am Mittwoch war das linke Auge zugetränt und als Krönung hatte er auch Whisky wieder zurückangesteckt. Also Donnerstag und gestern mit beiden Katzen zum Tierarzt, zum besten der Welt. Beide Tage haben sie eine Spritze mit Antibiotika bekommen, sehen heute auch schon wieder (fast) richtig gesund aus. Fressen tun sie schon wieder für drei. Am Montag muss ich noch mal hin und dann sollte das gegessen sein. Auf jeden Fall istdas ein teurer Spaß. Aber die Jungs sind es wert. Ach ja: Diesen Tierarzt kann man wirklich empfehlen, ich hatte ja schon einige versucht, Mutter, Daddy und Omchen mit ihren jeweiligen Katzen auch, aber bei diesem sind wir schon lange und sehr zufrieden.