Doch eine erfolgreiche Woche

Gestern war ich auf der "Grünen Woche". Was dieser Schwachsinn noch soll, kann mir sicher keiner erklären. Da drängeln sich die Leute durch die engen Gänge, richtig vorwärts kommt man nicht, weil ständig ganze Gruppen alles versperren, und teuer ist das auch noch. Aber mit Presseausweis kommt man ja umsonst rein und wird auch gratis und gut beköstigt.

In den Hallen 7.1 a-c verkaufen Männer Staubsauger, Küchenreiben, Käsemesser und Bügelautomaten. Man kommt sich vor wie im Studio von QVC, dieser scheußliche Dauerwerbesender. Ich habe die ganze Zeit auf irgendeine Frau gewartet, die malert, ohne sich zu bekleckern. Was - bitte schön - hat das noch mit "Grüner Woche" zu tun?

Also zu den Ungarischen Ständen. Dort werde ich gleich überfallartig zu einer Weinprobe eingeladen. Natürlich nicht, ohne darauf hingewiesen zu werden, dass die (eigentlich deutsche) Winzerei mit 18 Ständen vertreten ist. Ein kleines (eigentlich winziges) Schlückchen darf schon sein. Danach erklärt mir der Mitarbeiter, ich solle auf jeden Fall heute bestellen (wegen irgendwelcher Sonderkonditionen). Die Firma würde ab einem Gebinde von mindestens 36 Flaschen liefern. Mit dem Verweis auf meine (zugegebenermaßen imaginäre) Lebensgefährtin erkläre ich ihm, dass ich ohne ihre Zustimmung keine solche Investition tätigen könne. Und lese Enttäuschung in seinem Gesicht. Damit er nicht alle Motivation verliert erkläre ich ihm, vielleicht am Samstag mit meiner Freundin zu kommen. Ein Hoffnungsschimmer in seinem Gesicht.

Ich drängle mich durch die restlichen Hallen, schaue mir Produkte aus China, Syrien und sonst woher an und stelle fest, dass sich wieder mal die ganze Welt in Berlin getroffen hat. Und dass man vorsichtshalber keine Bestellungen oder Verträge abschließen soll. Und dass man von den ganzen Gewürzen mörderische Kopfschmerzen kriegt, habe ich auch erfahren dürfen. Und alos absolute Krönung durfte ich dann noch für den "KURIER POLONICA" einen (positiven) Artikel darüber verbrechen.

Und trotzdem war die Woche - Alles in Allem - doch recht erfolgreich. Ich habe wieder Werbekunden für unsere Zeitschrift gefunden und bereits mehrere Jobangebote erhalten.