Dienstag, 29. Juli 2008

Bei Obama




Mann konnte glauben, irgend ein Megarockstar würde auftreten. Jedenfalls konnten die Massen zwischen dem Großen Stern und dem Brandenburger Tor diesen Eindruck vermitteln. Dabei trat ein Politiker auf. Ein Präsidentschaftskandidat. Ein Politiker, der es schafft, die Menschen zu politisieren, für den es Menschenmassen in Kauf nehmen, stundenlang im Gedränge zu stehen und zu warten. Welcher bundesdeutsche Politiker würde es heute schaffen, so viele Menschen zu seiner Rede zu mobilisieren, dass man denken könnte, der auferstandene Elvis würde auftreten?

Thank you. Diesen Satz wiederholte er so oft, dass es für Erheiterung sorgte. Er weiß, dass er sympathisch ist und die Menschen in seinen Bann ziehen kann. Vor allem, als er Berlin „die Stadt aller Städte“ nennt, die den Freiheitsdrang am besten kennt. Er redet von Umweltschutz, den gemeinsamen weltweiten Kampf gegen den Terror. Er beschwört die Gemeinsamkeiten zwischen Europa und den USA, erinnert an die Luftbrücke vor sechzig Jahren. Die Menschen applaudieren, als er feststellt, dass es jetzt die Zeit ist, für unsere Kinder eine bessere Welt zu schaffen. Auch sein Wunsch, dass die Menschen friedlich zusammenleben, egal ob Moslems, Juden oder Christen, sorgt für Applaus. Er sagt dazu „That’s not a choice, that’s the only one way!“ (Das ist keine Wahl, es ist der einzige Weg).

In seiner zwanzig minütigen Rede spricht er also alle Themen an, die die Menschen interessieren. Und irgendwie waren die Themen dieser Rede auch vorhersehbar. Erst mit ein paar flotten Sätzen über Berlin und seine Einwohner die Herzen der Berliner erobern und dann zu den weltpolitischen Themen. Bestes Entertainment. Und das beherrscht er.

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