Nach der Tragödie ist vor der Tragödie. Die erste Tragödie hat schon statt gefunden, die zweite folgte auf dem Fuße und dauert immer noch an. 21 junge Menschen wurden auf der Loveparade in Duisburg totgetrampelt, weil so ziemlich alles schief ging, was nur schief gehen konnte. Dass es zu dieser Massenpanik kommen konnte lag nicht nur am Publikum, sondern vor allem an den Veranstaltern, die hoffnungslos überfordert waren, den verantwortlichen Bürokraten, die gesetzliche Bestimmungen lockerten oder außer Kraft setzten und vielleicht auch an der Polizei, die scheinbar die Lage im Moment der Massenpanik falsch einschätzte und bereits vom Veranstalter gesperrte Zugänge wieder öffnete.
Ein großer Fehler, ja mehr noch, ein Wahnsinn war es schon alleine, die Veranstaltung gleich neben befahrenen Bahnstrecken durchführen zu wollen. Mag man zur Deutschen Bahn stehen wie man will, aber hier hat sie sofort weitsichtig und richtig reagiert. Weitsichtiger und Richtiger als die Verantwortlichen der Loveparade. Und weitsichtiger, richtiger und vor allem verantwortungsbewusster als ein Herr Adolf Sauerland, seines Zeichens Oberbürgermeister der Stadt Duisburg. Oder derzeit der Oberclown der Republik. Während alle Beteiligten bereit sind, sich ihrer Verantwortung zu stellen und Konsequenzen zu ziehen, klebt dieser machtgeile Mensch auf seinem Sessel und behauptet frech, damit der Aufklärung der Ereignisse zu dienen! Ein Schelm, wer dabei vermutet, dass vielleicht noch ein paar Akten verschwinden müssen...
Mit seinem Verhalten und seiner Feigheit tritt Sauerland nicht nur die Opfer mit Füßen, sondern auch die Demokratie. Denn es ist unmöglich zu überhören, dass die Mehrheit in Deutschland seinen sofortigen Rücktritt verlangt. Selbst Bundespräsident Wulff hat ihn schon darauf aufmerksam gemacht, dass es neben der persönlichen auch eine politische Verantwortung gibt. Aber die scheint es für Sauerland nicht zu geben, besser gesagt: es darf sie nicht geben. Denn wenn er freiwillig geht verzichtet er auf seine Pensionsansprüche. Also stellt er sich lieber einer Abwahl, in dem Wissen, dass er die verliert. Aber der Sieger bleibt er doch: Er würde seine Pensionsansprüche behalten.
Unabhängig davon, dass Sauerland nicht nur Duisburg, seiner Partei und sich selbst derzeit einen gewaltigen Imageschaden zufügt, verhöhnt er mit diesem Verhalten ganz offen die Opfer. Kein Wunder, dass er nicht zu der Trauerfeier gehen wollte, da hätte er sich ja auch seiner Verantwortung und der Wut der Bürger stellen müssen.
Ich kann nur hoffen, dass es auch nach dem Abwahlverfahren eine Möglichkeit geben wird, diesem Menschen seine Pensionsansprüche zu streichen. Nicht nur, um ihm selbst einen Strich durch die Rechnung zu machen, sondern um zu verhindern, dass dieses Beispiel weiter Schule macht.
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